Yin und Yang
„Das Prinzip von Yin und Yang ist das Grundprinzip des gesamten Universums. Es ist das Prinzip all dessen, was erschaffen worden ist.“
Dieses Zitat aus dem Buch „Des gelben Kaisers Klassiker es Inneren“ beschreibt das Gedankenmodell der chinesischen Medizin sehr treffend. Das Verständnis für dieses Prinzip ist die wichtigste Grundlage für das Verständnis der Vorgänge und Zusammenhänge in der TCM.
Dabei wird das Zusammenspiel von Yin und Yang kann man in vier Aspekte einteilen und wird in dem bekannten Symbol, der Monade, verdeutlicht.
Die Gegensätzlichkeit von Yin und Yang wird durch die Färbung der Monade dargestellt. Es symbolisiert die Gegensätzlichkeit aller Dinge auf dieser Welt. Schließlich gibt es zu allem ein Gegenstück. Heiß und Kalt. Hell und Dunkel.
Die einzelnen Punkte in der Monade zeigen, dass in jedem Yin auch etwas Yang steckt und in jedem Yang auch immer etwas Yin.
Die Gegensätzlichkeit spiegelt auch die Gegenseitige Abhängigkeit von Yin und Yang wieder. Ying kann nie ohne Yang existieren und umgekehrt. Es wird immer wieder Zeiten geben, an deinen das Eine präsenter ist, als das andere. Schließlich ist es am Tag hell und von der Dunkelheit der Nacht fehlt jede Spur. Dennoch sind sie aufeinander angewiesen. Würde eines der Beiden verschwinden, gäbe es auch das andere nicht mehr. Ohne Licht kein Schatten.
Der Wechselseitige Verbrauch von Yin und Yang wird durch die geschwungene Form der Monade sichtbar. Sie sind nicht starr voneinander getrennt, sondern gehen fließend ineinander über. Diese Form verdeutlicht die stete Wechselbeziehung von Yin und Yang. Sie beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Menge, Stärke und Ausprägung und sie können sich gegenseitig verbrauchen. Wenn viel Yang vorhanden ist, ist Yin schwach und umgekehrt. Vergleichbar mit einem Garten während einer Dürre. Die Erde ist vollständig ausgetrocknet. Die Feuchtigkeit fehlt. Wird Wasser darauf gegossen, versickert es. Die Feuchtigkeit des Wassers wird von der Trockenheit des Bodens verbraucht. Dadurch nimmt die Trockenheit ab. Sie wird in ihrer Ausprägung nimmt ab.
Der vierte Aspekt ist die Wechselseitige Umwandlung von Yin und Yang. Beide sind Teil einer zyklischen Bewegung und können ineinander umgewandelt werden. Diese Umwandlung findet erst dann statt, wenn die Zeit reif ist. Deutlich wird dies an den Jahreszeiten. Der Sommer (Yang) geht langsam in den Winter (Yin) über. Dieser Wechsel geschieht erst, wenn die Erde an einem bestimmten Punkt ihrer Umlaufbahn angekommen ist. Dieser Wechsel wiederholt sich fortlaufend in regelmäßigen Umständen.
Doch zwischen Sommer und Winter liegen jeweils noch Frühjahr und Herbst. Hierbei wird erneut deutlich, dass in jedem Yin auch etwas Yang steckt und in jedem Yang etwas Yin.
Im Frühjahr nimmt die Wärme des Sommers zu, während die Kälte des Winters abnimmt. Dabei spricht man von Yang im Yin. Nimmt im Herbst die Wärme ab und die Kälte hält Einzug, spricht man von Yin im Yang.
Dies bring uns wieder zum erste Aspekt, der Gegensätzlichkeit und der daraus resultierenden Abhängigkeit von Yin und Yang.
TCM - TCVM oder Das ist doch das mit den Nadeln
Zwischen der Traditionell Chinesischen Medizin und der Traditionell Chinesischen Veterinärmedizin besteht der Unterschied in erster Linie in den Patienten, die behandelt werden.
Das Tier, egal ob groß oder klein, kann sich nicht so mitteilen, wie ein Mensch. Aus diesem Grund bildet die Befragung des Besitzers eine wichtige Grundlage der Anamnese. Er kennt sein Tier am besten und kann sehr genau Aufschluss über vorangegangene und bestehende Probleme geben. Anschließend erfolgt eine genaue Begutachtung des Tieres durch den Therapeuten. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse wird eine Diagnose formuliert und ein Therapieplan erstellt.
Und dann kommen die Nadeln!? – Möglicherweise, aber nicht zwingend.
Die Grundlagen der TCM entstanden bereits in der Zeit um 2000 v. Chr. In dieser Zeit spielte vor allem das Orakelwesen eine beutende Rolle. Dabei erhitzte man Tierknochen oder Schildkrötenpanzer und las aus darauf entstehenden Linien.
Die ersten Dokumentationen veterinärmedizinischen Wissens stammen aus der Shang-Dynastie (1766-1122 v. Chr.). Anfangs wurden Krankheiten und Behandlungen vorwiegend an Pferden durchgeführt und dokumentiert. Der Hintergrund dafür war simpel: Das Pferd war bedeutend für den Transport und das Militär. Außerdem stand das Pferd für Reichtum und Macht.
In den letzten 3000 Jahren erlebte die TCM eine starke Entwicklung. Es kam zu immer neuen Erkenntnissen. In der Zhou-Dynastie entwickelte sich die Theorie von Yin und Yang, sowie die Theorie der 5 Wandlungsphasen. Das Wissen wurde stetig erweitert und dokumentiert. An den Universitäten wurde Tiermedizin gelehrt und es wurden Tierkliniken errichtet. In der Qing-Dynastie gab es keine nennenswerte Entwicklung in der Veterinärmedizin. Im Jahre 1683 brachte ein Arzt zusammen mit einigen Handelsreisenden die Akupunktur nach Europa und somit nach Deutschland. Doch erst im 20. Jahrhundert gewann die TCM in Europa an Popularität. In Deutschland wuchs das Interesse erst ab 1950.
In China schwand das Interesse an der Traditionell Chinesischen Veterinärmedizin zusehends. Die Tierärzte erhielten das Wissen durch die Behandlungen aufrecht. Doch 1956 gab es in China einen Erlass, der die Wiederaufnahme der Forschungen und die Weiterentwicklung der TCVM sicherte.
Das Interesse an der fernöstlichen Heilkunst wächst stetig weiter und somit auch das Ausbildungsangebot auf dem Bereich der TCVM.
Doch die TCVM und die TCM bestehen nicht nur aus der Akupunktur. Auch die Moxibustion, eine Behandlung der entsprechenden Punkte mit Wärme, gehört dazu und wird gern mit der Akupunktur kombiniert. Daneben spielen Kräuter eine wichtige Rolle, welche jedoch nach anderen Gesichtspunkten eingesetzt werden, wie in der westlichen Medizin. Auch die Diätetik nimmt einen eigenen Teilbereich der TCVM und der TCM ein. Hier werden die Lebensmittel, ebenso wie die Kräuter, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. In der TCVM ebenso zu finden, sind manuelle Verfahren, wie beispielsweise die Tuina-Massage.
Ein weiterer Bereich der TCM, der in der Veterinärmedizin nicht angewandt wird, ist die Durchführung von Bewegungstherapien, z. B. Qi Gong. Der Vollständigkeit halber möchte ich es hier erwähnen.
Welche Therapie die Richtige ist, hängt vom Patienten und seinen Beschwerden ab. In jedem Einzelfall wird die Behandlung genau auf das Tier abgestimmt, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.
Die Geranie - giftig oder nicht
Die Beantwortung dieser Frage ist nicht ganz eindeutig.
Für uns Menschen ist die Geranie ungefährlich. Bei empfindlichen Personen kann es zu Hautreizungen kommen, jedoch zu keiner ernsthaften Vergiftung.
Die Geranie enthält Geraniol, Linalool und Bitterstoffe. Das Geraniol und das Linalool sind Bestandteile des ätherischen Öls, welches der Pflanze ihren typischen Duft verleiht. Dieser Duft wirkt auf unsere Haustiere im Normalfall wenig anziehend. Darum halten sie sich auch davon fern. Sollten sie doch das Verlangen haben zu probieren, werden die Bitterstoffe ein nahezu sofortiges Erbrechen auslösen, bevor der Körper Schaden nehmen kann.
Hunde und Katzen sind somit kaum gefährdet. Lediglich für kleine Nagetiere kann die Aufnahme von Geranienteilen tödlich wirken, was an ihrer geringen Körpergröße und dem ebenso geringen Körpergewicht liegt.
Vorsicht ist geboten, wenn wir als Besitzer die Pflanzen angfasst haben, vielleicht sogar die verblühten Triebe entfernten. Dadurch können die Bitterstoffe auf unsere Haut gelangen. Fassen wir nun beispielsweise das Spielzeug unseres Haustiers an oder streicheln unser Haustier, dann können wir diese Stoffe übertragen. Somit kann das Tier die Bitterstoffe aufnehmen und es kommt zum Erbrechen.
Das Fazit ist: Die Geranie ist für Hunde und Katzen leicht giftig und führt zu Erbrechen. Für Nager kann die Geranie tödlich sein.
Aus diesem Grund sollten die Geranien außerhalb der Reichweite unserer Vierbeiner stehen. Nach dem Berühren der Pflanzen und der Gartenarbeit gilt: Erst Hände waschen, dann kann wieder nach Herzenslust mit der Fellnase getobt und gekuschelt werden.
Einblick in eine Erstanamnese
Vor jeder Behandlung steht die Erstanamnese. Dabei liegt das Augenmerk nicht nur auf einem bestimmen Symptom, sondern auf dem Tier im Gesamten.
Am Anfang steht die Befragung des Besitzers. Dabei ist es wichtig etwas über die Herkunft zu erfahren. Sie gibt in einigen Fällen Aufschluss über mögliche Erbkrankheiten.
Auch die medizinische Vorgeschichte ist von großer Bedeutung, denn oftmals bauen verschiedene Erkrankungen aufeinander auf.
Auch die Haltung und Fütterung ist ein wichtiger Punkt der Anamnese, denn dort können sich unbeabsichtigt und schnell Fehler einschleichen.
Der nächste Schritt führt mich direkt ans Tier. Neben dem Gesamteindruck ist auch das Verhalten von Bedeutung,
Hierzu zählen auch typische Verhaltensweisen und Eigenarten des Tieres. Welche Vorlieben hat es und welche Abneigungen? Wovor hat es Angst? Wie reagiert es in bestimmten Situationen?
Anschließend geht es mit dem Fell, der Haut und den Schleimhäuten weiter. Ein Untersuchungsschritt, der gern für verwirrte Blicke sorgt, ist das Riechen am Tier. Doch der Geruch ist sehr aussagekräftig und ein wichtiger Bestandteil einer späteren Diagnose nach Grundlagen der Traditionell Chinesischen Medizin, kurz TCM. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Zunge des Tieres. In der TCM kann man anhand ihrer Form, der Farbe, dem Vorhandensein oder Fehlen eines Belages und der Feuchtigkeit der Zunge wichtige Rückschlüsse auf vorliegende Erkrankungen ziehen.
Anschließend folgt das ansehen, abtasten und abhören des Tieres, Dabei widme ich mich jedem einzelnen Organsystem, wie beispielsweise den Atmungsorganen, dem Verdauungssystem und den Geschlechtsorganen. Auch die Lymphkoten werden abgetastet.
Im Anschluss liegt mein Augenmerk auf dem Bewegungsapparat. Hierzu schaue ich mir das Tier in Bewegung an, bevor ich es am ganzen Körper abtaste. Dabei kontrolliere ich nicht nur, ob es Schwellungen oder Verletzungen gibt, sondern auch, ob das Tier Schmerzen zeigt. Wichtig ist ebenfalls auf Unterschiede in der Temperatur zu achten. So kann eine lokale Wärmeentwicklung auf eine mögliche Entzündung hinweisen.
Zu guter Letzt taste ich die einzelnen Meridian ab. Dabei benutze ich einen Diagnosestift, um die einzelnen Meridiane und die dazugehörigen Punkte gezielt zu stimulieren. Einige der Punkte verfügen über eine Verbindung zu den inneren Organen. Kommt es zu einer Reaktion des Patient, wenn diese Punkte gezielt stimuliert werden, kann ein Zusammenhang zu dem zugehörigen Organ hergestellt werden.
Alle Ergebnisse der Erstanamnese werden genau notiert, um sie später am Schreibtisch auszuwerten und eine aussagekräftige Diagnose zu erstellen. Diese Diagnose ist die Basis der folgenden Behandlung.